Design Thinking: Kollaborativ und kreativ Probleme angehen
„We are at a critical point where rapid change is forcing us to look not just to new ways of solving problems but to new problems to solve.“
Der Durchbruch einer Methode
Die Design Thinking(DT)-Methode existiert bereits seit Jahrzehnten und ist in der Design Community seit jeher fest verwurzelt. Doch mit jedem weiteren Jahr, das ins Land geht, verschreiben sich mehr und mehr Branchen diesem innovativen Problemlösungs-Prozess.
So wurde Rochael Soper Adranly, die Chefin der Rechtsabteilung bei IDEO, in diesem Jahr von der Financial Times in die Top 20 der weltweiten Chefsyndizi gewählt. Dass Frau Adranly ihre Rechtsabteilung unter den Prinzipien des Design Thinkings führt, ist allerdings insofern nicht weiter verwunderlich, da die kalifornische Design- und Innovationsagentur IDEO diese Methode in den 90ern selbst entwickelt hat. DT aber in einer Rechtsabteilung zu verorten, hat selbst die Erfinder überrascht, liegt der Fokus doch ähnlich dem User-Centered-Design darauf, Innovationen hervorzubringen, die sich am Nutzer und dessen Bedürfnissen orientieren.
DT-Prozesse werden dafür genutzt, Probleme zu beheben und neue Produkte sowie Services zu entwickeln. Die Grundessenz des Design Thinkings liegt dabei in der Ideenfindung. Dies bedeutet Arbeit und die kann für den ein oder anderen schon zu Beginn recht ungewohnt sein. Zunächst all das was man glaubt zu wissen aus dem Fenster zu schmeißen und mit einem leeren Papier zu starten bedarf nämlich eines klaren Mindsets – denn nutzerorientiert zu denken ist nicht das Gleiche, wie kundenorientiert zu denken.
Things get Wicked
Gerade durch die Digitalisierung und der damit bedingten Transformation unserer Arbeitswelt wird uns aufgezeigt, dass sich Wicked Problems – also hochkomplexe Probleme – nicht mit herkömmlichen linearen Methoden und starren Organisationsstrukturen lösen lassen. Dass dann gerade die DT-Methode als einer der Heilsbringer erkoren wird, mag auf den ersten Blick etwas paradox erscheinen.
Denn der kollaborative Ansatz zur Ideengenerierung und nutzerorientierten Problemlösung des Design Thinkings kommt vergleichsweise analog daher. Kleine Teams treffen sich in einer Räumlichkeit, schreiben auf Whiteboards, brainstormen, basteln und schmeißen mit Post-its um sich. Digitale Techniken sind natürlich nicht verboten, sondern sogar notwendig für verschiedene Operationen, aber zunächst steht immer der Mensch – das Team im Vordergrund.
„Design thinking is a human-centered approach to innovation that draws from the designer's toolkit to integrate the needs of people, the possibilities of technology, and the requirements for business success.“
Der Aufbau eines Teams
Ein DT-Team zusammenzustellen bedeutet, Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen und Backgrounds zu vereinen. Dabei kann es sich nicht nur um verschiedene Berufe oder Abteilungen handeln, sondern einfach um kulturelle, nationale, Alters- oder Geschlechter-Unterschiede. Das Credo lautet: Je vielfältiger das Team, desto vielschichtiger der Blick auf eine Thematik.
Eine inter- und transdisziplinäre Arbeitsweise ermöglicht dem Team differenzierte Herangehensweisen an eine Problemstellung und somit auch einen effektiveren Umgang mit Wicked Problems. Die Komplexität eines Themas wird nicht verniedlicht, sondern die darin enthaltenen Widersprüche und Zwiespältigkeiten werden durch integratives Denken aufgegriffen, um eine Lösung zu entwickeln.
Der Weg zur Idee
Der grundlegend erste Schritt eines DT-Teams – noch vor der Ideenfindung – ist das Verstehen des Problems. Man könnte auch von der Problemfindungs-Phase sprechen, da sich manchmal das vermeintliche Problem gar nicht als das zu lösende Problem herausstellt. Wie bereits erwähnt, muss man sich von allen vorherigen Annahmen lösen und sich jungfräulich an die Problemstellung herantasten.
Hat man das Problem verstanden, wird eine Fragestellung formuliert, die sowohl die Bedürfnisse als auch die Herausforderungen des Projekts definiert. Danach geht es in die Beaobachtungs-Phase. Die Teammitglieder machen sich an die Recherche und versetzen sich in die Haut des Nutzers. Welche Motivationen und Emotionen leiten ihn? Wie wurde bislang mit dem Problem umgegangen?
Wenn das Problem nun also verstanden, die Rahmenbedingungen definiert und die Bedürfnisse des Nutzers eforscht wurden, geht es an das Brainstorming. Hierbei sollte die Fragestellung klar auf die Beobachtungen und den nutzerorientierten Aspekt eingehen, um Ideen und Innovationen zu inspirieren, die dann in unterschiedlichen Konzepten münden und visualisiert werden.
Die Lösungsfindung darf beim Brainstorming so wild und kreativ wie nur möglich sein. Es geht darum, eine Vielzahl an Ideen zu sammeln und die Kritik dabei zurückzustellen. Denn egal wie verrückt oder unmöglich eine Idee zunächst auch erscheinen mag, kann sie doch zu neuen Ideen und Ansätzen führen oder gar am Schluß die Lösung darstellen.
Prototypisierung – Und alles von vorne
Hat man erste Lösungsansätze, geht es an das Designen. Prototypen, welche nicht nur ein Produkt, sondern auch das Durchspielen eines Prozesses oder Services darstellen können, werden beim Design Thinking so früh wie nur möglich modelliert und direkt an der Zielgruppe getestet. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse werden analysiert, diskutiert und in den nächsten Versuch miteingebunden.
Es handelt sich also um einen iterativen Prozess. Prototyping, Testing und Gewinnung von Nutzer Feedback werden stets wiederholt und rekapituliert, bis ein optimales, nutzerorientiertes Produkt steht. Dieses vergleichsweise schnelle Erstellen eines Modells ist dem Lean-Startup-Ansatz ähnlich: Je früher Nutzer mit dem Produkt in Berührung kommen, desto schneller kann das Team aus möglichen Fehlern lernen und so weniger Ressourcen verbrauchen.
forwerts Workshops
Für uns als Gestalter und User Experience Experten stellt die Design Thinking-Methode eine Grundlage unserer Arbeitsweise dar, um nutzerorientierte Innovationen zu schaffen und ganzheitliche Lösungen zu entwickeln. Durch Desing Thinking- und Ideation-Workshops unterstützen wir bei forwerts unsere Partner dabei, Prozesse effektiver zu gestalten und digitale Produkte und Services zu entwickeln.
Der integrative und interdisziplinäre Ansatz des Design Thinkings erlaubt es den Teams kollaborativ und kreativ zu arbeiten, um tagtägliche Probleme genauso effizient zu lösen, wie hochkomplexe Probleme. Der iterative Prozess sorgt dabei für schnelle Ergebnisse und Lernzyklen, wobei der Nutzer stets den Weg weist.